Feierliche Veranstaltung – Nach hundert Jahren Unabhängigkeitserklärung
Am Donnerstag, den 29. November 2012, wurde in einer feierlichen Veranstaltung dem hundertjährigen Bestehen der albanischen Unabhängigkeitserklärung vom 28. November 1912 gedacht. Der Abend bot den Teilnehmern der Veranstaltung aufschlussreiche Vorträge über die Symbolik dieses historischen Tages für die Geschichte und Gegenwart des albanischen Volkes und gipfelte anschließend in der überraschenden Vergabe einer Ehrenwürdigung für Prof. Dr. Peter Bartl vom Staatspräsident der Republik Albanien.
30.11.2012
Am 12. November 1912 rief Ismajl Qemali in Vlora die Unabhängigkeit Albaniens aus und gründete somit den ersten albanischen Staat der Geschichte. Obgleich durch die umwälzenden politischen Bedingungen der damaligen Zeit Kosova sowie die albanischsprachigen Gebiete in der heutigen Republik Mazedonien, Griechenland und Montenegro nicht Teil der neuerlangten Unabhängigkeit werden konnten, wird der 28. November auch in diesen Gebieten sowie in der albanischen Diaspora als Dita e Flamurit "Tag der Fahne" gefeiert.
Im Internationalen Begegnungszentrum der Wissenschaft in München organisierte die Münchner Albanologie in Zusammenarbeit mit dem International Network for Albanology und der Gesellschaft für albanische Akademiker DIJA zum Anlass der seit mittlerweile hundert Jahren bestehenden Unabhängigkeit eine feierliche Veranstaltung, der eine recht umfangreiche albanisch-deutsche Zuhörerschaft beiwohnte, um einen Einblick in die Geschichte vor und nach der Staatsgründung Albaniens als auch in den derzeitigen Entwicklungen des albanischen Volkes im In- und Ausland zu bekommen.
Als einer der besten Kenner der albanischen Geschichte und Kultur, erklärte sich Prof. Dr. Bartl bereit, den Auftakt des Abends in die Hand zu nehmen und in seiner ausführlichen Rede „Die Albaner in der europäischen Geschichte“ die wichtigsten historischen Entwicklungen des albanischen Volkes vom Beginn der Neuzeit bis hin zum heutigen Tage wiederzugeben.
Dr. Sabri Kiqmari, Botschafter der Republik Kosova in Österreich, schlug anschließend eine Brücke zur Gegenwart, indem er sich dem Thema „Die Albaner als Stabilitätsfaktor in Südosteuropa“ annahm und den Zuhörern gegenwärtige Geschehnisse und absehbare Entwicklungstendenzen innerhalb Kosovas näher brachte.
Prof. Dr. Bardhyl Demiraj, Lehrstuhlinhaber der Münchner Albanologie, machte abschließend auf die Relevanz des „Tages der Fahne“ für die albanische Diaspora aufmerksam, ohne deren Verdienst ein albanischer Nationalstaat und folglich auch der über die Staatsgrenzen hinaus zelebrierte Nationalfeiertag wohl erst viel später oder gar nie ein Teil der heutigen europäischen Realität geworden wäre.
Vor Abschluss des Hauptteils der Veranstaltung, kam es zur Offenlegung der bereits vorher angekündigten Überraschung des Abends. Nur zwei Tage zuvor wurde Prof. Dr. Demiraj unerwartet nach Tirana gebeten, um vom Präsidenten Albaniens höchstpersönlich eine Dankbarkeitsmedaille und -urkunde zu Ehren der Leistungen von Prof. Dr. Bartl für die albanische Volks- und Kulturgeschichte stellvertretend entgegenzunehmen. Angesichts dieser hochrangigen und wohlverdienten Ehrung, stellte das festliche Ambiente eine hervorragende Gelegenheit dar, Prof. Dr. Peter Bartl diese Hochwürdigung vor einem breiten Publikum zu überreichen und ihm nochmals für seine wissenschaftlichen Leistungen für die Albanologie zu danken.
Anschließend konnten sich die Veranstaltungsteilnehmer bei einem reichen Buffet austauschen und den Rest des Abends das hundertjährige Bestehen der albanischen Unabhängigkeit feiern.