Albanologie
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Blockveranstaltung von Prof. Dr. Andrej Sobolev

Am Dienstag, den 17.12.2014, hielt Prof. Andrej Sobolev, anerkannter Balkanologe aus der staatlichen Universität von St. Petersburg und der Philipps-Universität Marburg, mehrere Blocksitzungen unter dem Thema "Aspekte der Balkanlinguistik". Ungeachtet des Titels, wurden während der einzelnen Sitzungen nicht nur linguistische, sondern auch wichtige anthropologische, ethnokulturellen und historische Forschungsbereiche der Balkanphilologie aufgegriffen und in ihrer Ausführlichkeit dargestellt.

20.12.2013

Als ein stark interdisziplinär ausgerichtetes Fach ist die Balkanphilologie in nur sehr wenigen Universitäten Europas vertreten. Eine gründliche Ausbildung in diesem Gebiet setzt nicht nur Kenntnisse in allen großen Balkansprachen, wie Albanisch, Bulgarisch, BKS, Griechisch, Mazedonisch und Rumänisch, voraus, sondern auch die linguistische Auseinandersetzung mit diesen in Hinblick auf ihre sprachlichen Besonderheiten und Konvergenzerscheinungen. In der Münchener Balkanologie und Albanologie liegt der Untersuchungsschwerpunkt im Wesentlichen im Bereich der linguistischen Erforschung der Balkanregion, während andere wichtige Aspekte dieser Disziplin bisweilen leider nur angeschnitten werden können. Die Blockveranstaltungen von Prof. Dr. Andrej Sobolev bot den Studierenden daher eine einmalige Gelegenheit, auch aufschlussreiche Aspekte aus dem Bereich der anthropologischen und vor allem ethnokulturellen Balkanforschung kennenzulernen.

Vor einer geschlossen Zuhörerschaft wurde zunächst grundlegendes Hintergrundwissen über die Balkanhalbinsel vermittelt, bevor auf die einzelnen sprachlichen und kulturellen Besonderheiten eigegangen werden konnte, die alle Balkanvölker miteinander in Beziehung setzen. Begriffe, wie Balkansprachbund, Balkanismen etc. blieben zwar nicht unerwähnt, standen diesmal aber nicht im Vordergrund. Ein Großteil der Veranstaltungsdauer wurde den historischen Gegebenheiten gewidmet, aufgrund derer überhaupt von einem Gebiet namens Balkan die Rede ist, und der daraus resultierenden kultur-historischen Verbundenheit, die bis in die heutige Zeit zwischen den Völkern des Balkan herrscht. Schritt für Schritt wurde dabei eine allgemeine Einsicht in die Forschungsbereiche der Balkanologie gegeben und zugleich ein facettenreiches Bild über die kulturlinguistischen Besonderheiten der Balkanregion geschafften, dessen wichtigste Erkenntnis darin bestand, dass analog zum Balkansprachbund auch von einem Balkankulturbund gesprochen werden kann.