Albanologie
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Gastvortrag von Prof. Dr. Liman Varoshi

"Zhvillime historike ne Ballkanin Perëndimor: Rasti i Shqipërisë" (dt. "Historische Entwicklungen im Westbalkan: Der Fall Albanien")

06.05.2015

Am Mittwoch, den 06.05.2015, hielt Liman Varoshi, Professor für Geschichte und Rektor an Universität „Aleksander Xhuvani“ in Elbasan (Albanien), seinen dritten Gastvortrag über die historischen Entwicklungen in Albanien während des kommunistischen Regimes.

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Bereits am 08. März 2012 begann Prof. Varoshi mit dem ersten Teil seiner Vortragsreihe über das kommunistische Albanien. In seinem ersten Vortrag widmete er sich den landesinternen Gründen, die zwischen 1944 und 1948 zur kommunistischen Machtergreifung Albaniens führten, mit der Ankündigung, in einer zweiten Sitzung die darauffolgende Periode, und zwar die Zeit des Kommunismus in Albanien zwischen 1948 bis 1989, gesondert zu behandeln.

Bei seinem zweiten Vortrag am 01.05.2013 gab er einen ausführlichen Überblick der geschichtlich-politischen Entwicklungen der kommunistischen Zeit. Im Vordergrund standen die Methoden, durch welche Enver Hoxha ein halbes Jahrhundert lang seine Position als alleiniger Diktator Albaniens sicherte.

Am 06.Mai 2015 erfolgte der dritte Vortrag. Vor einer geschlossenen Zuhörerschaft wurden in einer knapp zweistündigen Sitzung die politisch-wirtschaftlichen Beziehungen zur Volksrepublik China eingehend behandelt. Diese Periode der kommunistischen Vergangenheit Albaniens gerät in vielen historischen Abhandlungen der jüngeren Geschichte Albaniens in den Hintergrund, vor allem im Vergleich zu den weitaus längeren politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen zur ehemaligen UdSSR. Prof. Varoshi legte den Fokus seiner Darstellung auf den Einfluss der chinesischen Kulturrevolution auf die wirtschaftlichen Entwicklungen und kulturellen Umwälzungen in Albanien. Besondere Aufmerksamkeit wurde der Etablierung eines rigorosen Atheismus und der damit einhergehenden Zerstörung religiöser und nicht zuletzt kultureller Güter und Institutionen gelegt, welche frappante Ähnlichkeiten mit dem Verbot religiöser Praktiken in der Volksrepublik China aufwiesen. In diesem Zusammenhang wurde am Ende des Vortrages diskutiert, ob Enver Hoxha tatsächlich ein überzeugter Kommunist war oder ob seine rigides Regime sowie seine feindliche Einstellung zur Religion eher dem Einfluss seiner politischen Verbündeten geschuldet waren.