Albanologie
print


Navigationspfad


Inhaltsbereich

Gastvortrag von Prof. Dr. Rexhep Ismajli

Am Freitag, den 07. November 2014, hielt Prof. Dr. Rexhep Ismajli, Akademie der Wissenschaften und Künste von Kosova, einen Gastvortrag mit dem Titel: „Balkanlinguistische Aspekte des Albanischen“. Der Vortrag richtete sich vor allem an Studierende der Albanologie und Balkanphilologie und schaffte einen konzisen Überblick über die Geschichte und Entwicklung der Balkanlinguistik und ihre einzelnen Forschungsbereiche.

08.11.2014

Bild 053Nicht nur im albanischsprachigen Raum, sondern auch weltweit gehört Prof. Dr. Rexhep Ismajli zu den renommiertesten Albanologen und Balkanologen. Nach seiner gründlichen Ausbildung in der Albanlogie, Balkanphilologie sowie der Allgemeinen und Indogermanischen Sprachwissenschaft, die er nicht nur in Prishtina (Kosova), sondern auch in Sorbonne (Frankreich) und Bochum (Deutschland) absolvierte, schloss sich bald eine erfolgreiche Universitätslaufbahn als Dozent für Albanologie an, die er mit seiner Tätigkeit als Universitätsprofessor für Albanisch und Albanische Linguistik an der Universität Prishtina und Ljubljana fortführte. Eine besondere Beziehung pflegt Prof. Dr. Rexhep Ismajli zu München und der LMU, nachdem er zwischen 1997-2000 als Gastprofessor den Lehrstuhl für Albanologie an der LMU vertrat und damit einen unschätzbaren Beitrag zum Erhalt der Albanologie in München (und im ganzen westlichen Europa überhaupt) leistete.

Nicht nur durch seine Arbeit als Dozent für Albanologie und seine regelmäßige Teilnahme an Konferenzen zur Sprach- und Literaturwissenschaft machte sich Prof. Dr. Rexhep Ismajli einen Namen im In- und Ausland, sondern vor allem als Autor und Herausgeber zahlreicher Publikationen in Form von wissenschaftlichen Artikeln, Rezensionen und Monographien auf dem Gebiet der albanischen Sprach- und Literaturwissenschaft sowie der Balkanologie; erwähnt seien hier lediglich: Shenjë e ide (Prishtina, 1974), Antologji e poezisë rumune të sh. XX (Prishtinë, 1979), Gramatika e parë e gjuhës shqipe (1710) (Prishtina, 1982), Standarde dhe identitete. Histori, procese dhe lëvizje standardizuese në fushë të gjuhës (Dukagjini, Pejë, 2003). Dank seiner ausgezeichneten Kenntnisse in mehreren Fremdsprachen und seiner unermüdlichen Arbeit als Übersetzer liegen mittlerweile wichtige sprachwissenschaftliche Lehr- und Nachschlagewerke von F. de Saussure, A. Martinet, R. Descartes und vieler weiterer in albanischer Sprache vor.

Der Gastvortrag am 07. November 2014 hatte in erster Linie zum Ziel, ein genaues Bild über die Forschungsgeschichte und den derzeitigen Forschungsstand in der Balkanlinguistik zu schaffen. Die Darstellung blieb stets chronologisch und behandelte alle wichtigen Etappen seit Mitte des 19. Jh. bis in die Neuzeit und ließ Namen wichtiger Forscher, die den Weg zur Etablierung des Forschungsbereiches „Balkanlinguistik“ bzw. „Balkanphilologie“ ebneten, wie J. Kopitar, A. Schleicher, N. Trubetzkoy, K. Sandfeld usw., nicht unerwähnt. Auch dieses Mal wurde die primäre Frage nach den Gründen der Entstehung eines Balkansprachbundes und damit der frappanten Ähnlichkeiten unter den Balkansprachen, den sogenannten Balkanismen, eingehend behandelt. In diesem Zusammenhang wurden nach einem knappen Überblick dieser Ähnlichkeiten unter den Balkansprachen alle bis dato vertretenen Theorien bezüglich ihrer Entstehung genannt und auf ihre Haltbarkeit überprüft. Im Vordergrund standen natürlich das Albanische und seine Stellung unter den Balkansprachen. Gelegentliche Hinweise auf bestehende Fragen und Problemstellungen schufen einen Anknüpfpunkt zum aktuellen Forschungsstand und machten deutlich, dass in der Balkanlinguistik auch in der Zukunft weiterer Forschungsbedarf bestehen ebenso wie das Desiderat, albanischsprachige Werke und damit wichtige Ansichten und Erkenntnisse aus der Forschung auch für Außenstehenden zugänglich zu machen.