Albanologie
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Blockveranstaltung von Prof. Dr. Wilfried Fiedler

Der ehemalige Lehrstuhlinhaber der Albanologie, Prof. Dr. Wilfried Fiedler, hat am Freitag, den 30.11.2012, in einer achtstündigen Blockveranstaltung eine umfangreiche Einführung in die Typologie des Albanischen gehalten, in der unter anderem die relevantesten Aspekte der synchronen Sprachstruktur des Albanischen im Hinblick auf seine Stellung innerhalb der Balkansprachen und der europäischen Sprachgemeinschaft im Allgemeinen veranschaulicht wurden.

01.12.2012

Fiedler 2Prof. Dr. Wilfried Fiedler gilt in albanologischen Fachkreisen nicht nur als einer der besten Experten Deutschlands für das Albanische, sondern hat sich durch seine akribische Tätigkeit als einer der namenträchtigsten Albanologen der Gegenwart etabliert. Seit dem Beginn seiner Karriere als Sprachwissenschaftler, widmete er sich in erster Linie der Forschung des Albanischen sowie Balkansprachbundes.

Von den zahllosen Beiträgen, die er in den letzten Jahrzehnten seiner Forschertätigkeit publizierte, seien unter anderem die in Zusammenarbeit mit Oda Bucholz veröffentlichte Albanische Grammatik (Leipzig 1987), die auch heute noch umfangreichste deskriptive Grammatik des Albanischen in deutscher Sprache, ein in Zusammenarbeit mit Oda Bucholz und Gerta Uhlisch erfasstes Deutsch-albanisches und mit Ardian Klosi publiziertes Albanisch-deutsches Wörterbuch sowie Das albanische Verbalsystem in der Sprache Gjon Buzukus (Prishtina 2004), Die Pluralbildung im Albanischen (Prishtina 2010) und vor allem seine Einführung in die Albanologie erwähnt.

Seit 1990 bis zu seiner Emeritierung 1998 führte Prof. Fiedler den Lehrstuhl der Albanologie in München. Trotz seiner daran anschließenden Tätigkeit als Gastdozent für Albanisch und Albanologie in der Friedrich-Schiller-Universität Jena, war und ist er stets bereit gewesen, durch regelmäßige Gastvorträge den Lehrplan der hiesigen Albanologie zu bereichern.

Fiedler 1Am 30.11.2012 war es erneut so weit. Im Kreis einer geschlossenen Zuhörerschaft aus Studenten und fachinteressierten Gasthörern führte Prof. Fiedler die Veranstaltungsteilnehmer Schritt für Schritt in die recht komplexe Struktur des Albanischen ein und zog während der ganzen Blockveranastaltung Parallelen zu den umliegenden Balkansprachen sowie der gesamten europäischen Sprachgemeinschaft, eine Vorgehensweise, die, wie im Verlauf seiner Auslegungen klar wurde, für eine detaillierte Typologisierung des Albanischen unabdingbar ist.

Gleich zu Beginn seiner Veranstaltung widmete er sich dem komplexesten Bereich der morphologischen Struktur des Albanischen, dem Verbalsystem, und veranschaulichte anhand mehrerer Darstellungen und Abbildungen einerseits die Problematik einer strengen Grenzziehung zwischen Modal- und Temporalkonstruktionen und andererseits die Erweiterbarkeit des derzeit bestehenden Verbalsystems und den damit einhergehenden Problemen einer genauen Übersetzung ins Deutsche und anderen Sprachen. Anschließend wurde das Albanische im Hinblick auf die Deklination sowohl für die Klassen der Nomina und Pronomina näher beleuchtet sowie die äußerst unregelmäßige Pluralbildung innerhalb der albanischen Dialektlandschaft aufgegriffen und die dadurch resultierenden Schwierigkeiten einer Normierung der Pluralbildung im System der gegenwärtigen Schriftsprache diskutiert.

Obgleich nicht sämtliche Aspekte der albanischen Typologie in ihrer Gesamtheit dargestellt werden konnten, gewannen die Zuhörer einen sehr genauen Überblick über die distinktiven Merkmale des albanischen Sprachsystems. Bestehende Fragen konnten in einer anschließenden Diskussionsrunde geklärt werden.